Frei nach James M. Cains 1934 geschriebenem Krimi "Wenn der Postmann zweimal klingelt" trifft in "Jerichow" ein hoch verschuldeter Mann einen reichen Mann und missbraucht dessen Vertrauen, denn er und die Frau des reichen Mannes verlieben sich ineinander. Aber: "Man kann sich nicht lieben, wenn man kein Geld hat", stellt die Frau fest. Durch einen Mord könnte der Reichtum auf die Frau übergehen Regisseur Christian Petzold demonstriert ein weiteres Mal seine herausragende Stellung in der deutschen Filmbranche. Er reduziert Handlung und Dialoge auf das Nötigste und sorgt so für eine klaustrophobisch einengende Atmosphäre. [mehr..]
10 / 10
Veröffentlicht: 27.05.2009
critic.de
Eine Erntemaschine mit zwei Eisenflügeln von gigantischen Ausmaßen pflügt sich langsam durch das Gurkenfeld. Auf den Flügeln liegen bäuchlings die Erntehelfer, unter ihnen Thomas (Benno Fürmann), das Gesicht den Pflanzen zugewandt, und sammeln die Gurken ein. Selten sieht man im Kino so etwas wie diese Gurkenmaschine, dieses bemannte Ungeheuer der industrialisierten Landwirtschaft. Sie kommt nur in einer kurzen Szene vor in Jerichow, Christian Petzolds neuem Film, und doch nicht zufällig. Wie in jedem Petzold-Film, so ist auch in Jerichow die Spielfilmhandlung in ökonomischen Strukturen verortet und interagiert mit diesen. Die Gurkenmaschine, eben doch mehr als ein in Stahl geronnener Anachronismus, wird in einer Einstellung, in der Totalen, gleichzeitig zum eindeutigen Bild und zur fantasmatischen Übersteigerung des Ausbeutungssystems, das der Kapitalismus umso mehr ist, je weniger man weiß, woher die Salatgurken aus dem Supermarkt stammen. [mehr..]
Veröffentlicht: 18.11.2008
Filmstarts
Das Drama „Jerichow“ ist der neue Film von Christian Petzold. Wieder mit Nina Hoss und Benno Führmann, die nach „Wolfsburg“ nun zum zweiten Mal gemeinsam in einem Petzold-Film spielen. Petzold gehört neben Thomas Arslan (Ferien) und Angela ... [mehr..]
8 / 10
Veröffentlicht: 00.00.0000
KultHit
Gleich zu Beginn des Films „Jerichow“, noch als die Liste der Namen der Beteiligten am Film erscheint, hört man die Totenglocken - eine Beerdigung. Der erste Gedanke: der Film ist bereits zu Ende, das ist der Abspann! Die Geschichte basiert auf dem Roman „The Postman Always Rings Twice“ von James M. Cain. Der direkte Bezug dazu wurde von Christian Petzold allerdings vermieden. Ebenfalls inspiriert von dieser Novelle wurde Luchino Viscontis in „Besessenheit“ im Jahre 1943. [mehr..]