Wer einmal durch Russland gereist ist, weiß, was Regisseur Aleksei Fedorchenko meint, wenn er die Vorstellung von Raum im größten Land der Welt manchmal verwirrend findet. Seinem nun in Deutschland erscheinenden Film „Stille Seelen“ gelingt der filmische Kunstgriff, diese Widersprüche und irrealen Gefühle für die Urbanität und Landschaft Russlands mit einer ungemein geschliffenen Bildsprache auszudrücken. [mehr..]
Veröffentlicht: 17.11.2012
Filmstarts
„Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen" wusste der Philosoph Bernhard von Chartres bereits im 12. Jahrhundert. Unsere Fähigkeit, nachfolgenden Generationen Wissen, Traditionen und Bräuche zu überliefern, ist ein Alleinstellungsmerkmal der... [mehr..]
8 / 10
Veröffentlicht: 09.10.2012
critic.de
Eine Ode an die Liebe – und ans Patriarchat. Es beginnt mit dem Kauf von zwei Spatzen. Aist (Igor Sergeyev) ist fasziniert von den Vögeln, stellt sich den Käfig auf die Fensterbank und beginnt zu schreiben: über die Spatzen und das Leben, über seinen toten Dichter-Vater, vor allem über das alte Volk der Merja, von dem nur noch wenige Rituale überliefert sind. Die Flüsse Russlands waren für die Merja ein Heiligtum. Wer ertrinkt, dem ist das höchste Glück beschieden, doch wer sich absichtlich in die Fluten stürzt, ist dieses Glücks nicht würdig. Diese und andere Gedanken, mit gebrochener Stimme über Bilder wunderschöner Landschaften gesprochen, strahlen zunächst einen Sog aus, der einen tiefer in den Sessel sinken lässt, sich zugleich ent- und gespannt auf den Film einlassend. [mehr..]