Während sich Deutschland sowohl auf der Pro- wie der Contra-Seite der Sarrazin-Debatte nach allen Regeln der Kunst im Schlammschlachtenkreis dreht, hat man in Großbritannien, der Heimat des schwarzen Humors, längst das komödiantische Potential erkannt, das sich zwischen Islamismus, vorgeblicher Toleranz und den tausend Gesichtern der Islamophobie ergibt. Zuletzt hat Christopher Morris mit „Four Lions" das Phänomen des Terrorismus auf seinen humoresken Nährwert abgeklopft und mit geringen Mitteln einen modernen Satire-Klassiker aus dem Ärmel geschüttelt, in dem er Selbstmordattentäter, Schläfer und radikale Islamisten als vollkommen planlose Dummschwätzer zeigte. Ein paar Muftis brabbeln Fatwas in ihre Bärte und ein paar befangene Europäer fragen sich, ob man über ein so heikles Thema wohl scherzen dürfe - doch schlussendlich ist Humor niemals der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist ein gesundes Maß an Koketterie immer noch der stärkere Diskussionsbeitrag als all das, was im Verborgenen geraunt wird. Mit Josh Appignanesis „Alles koscher" steht nun die zweite Islamismus-Komödie innerhalb weniger Monate ins Haus und zwangsläufig stellt sich die Frage, ob es der neueste Provokationsschwank Made in Britain mit dem Publikums- und Kritikererfolg von „Four Lions" aufnehmen kann. [mehr..]